Seit der Auszahlung der Corona-Soforthilfen im Frühjahr 2020 sind mehr als fünf Jahre vergangen. Schnelle, unbürokratische Hilfe war für viele Unternehmen überlebenswichtig .
Seit der Auszahlung der Corona-Soforthilfen im Frühjahr 2020 sind mehr als fünf Jahre vergangen. Während damals schnelle, unbürokratische Hilfe für viele Unternehmen überlebenswichtig war, sind heute die Abrechnungen und Rückforderungen ein juristisches und finanzielles Minenfeld – wie aktuelle Entwicklungen in Hessen sowie bundesweite Vergleiche zeigen.
Hessen: Sommerferien, kurze Fristen, großer Ärger
Im März bis Juni 2020 erhielten rund 106.000 Antragsteller in Hessen insgesamt knapp 957 Millionen Euro an Corona-Soforthilfen – je zu drei Vierteln vom Bund und einem Viertel vom Land getragen. Nun fordert das Regierungspräsidium Kassel über 90.000 Unternehmen und Selbstständige per E-Mail dazu auf, binnen zwei Wochen zu erklären, ob sie die Hilfen tatsächlich benötigten – andernfalls droht eine Rückzahlung.
Zahlreiche Empfänger äußern Unmut über das Vorgehen: Die Nachrichten erreichten sie mitten in den Sommerferien, ein Zeitpunkt, der für viele zu personellen Engpässen und organisatorischem Stress führt. Der Druck sei allerdings durch Vorgaben des Bundes entstanden; das Land Hessen müsse das gesamte Verfahren bis spätestens Ende 2025 abschließen.
Zwischenzeitlich hat Hessen bereits über 3.000 Rückforderungsbescheide verschickt – mit einer durchschnittlichen Rückforderungshöhe von rund 6.900 Euro. Der Wirtschaftsminister verweist zwar auf die Notwendigkeit der Überprüfungen – spricht aber auch von einem „Bürokratiemonster“ und verspricht flexiblere Verfahren sowie Optionen zur Ratenzahlung.
Bundesweiter Blick: Unterschiede und Entwicklungen in anderen Ländern
Zeitliche Unterschiede im Verfahren
-Nordrhein-Westfalen: Rückmeldefrist erst bis Anfang 2025. Wer sich nicht zurückmeldet, riskiert eine automatische Rückforderung.
-Brandenburg: Verfahren bereits 2022 abgeschlossen, Rückzahlungen mussten früh geleistet werden.
-Baden-Württemberg: Bereits ab Herbst 2021 startete ein Rückmeldeverfahren – teils mit sehr kurzen Fristen, die während eines Lockdowns für Kritik sorgten.
Rückzahlungsquoten und Unterstützungsmöglichkeiten
-In Hamburg mussten mehr als ein Drittel aller Empfänger Gelder zurückzahlen, insgesamt etwa 180 Millionen Euro. Gleichzeitig wurden dort tausende Stundungen und Ratenzahlungen ermöglicht.
-Auch in anderen Ländern setzten die Behörden auf längere Zahlungsfristen oder flexible Rückzahlungsmodelle, um Unternehmen nicht zusätzlich zu belasten.
Rechtliche Herausforderungen und Urteile
-In Nordrhein-Westfalen klagten viele Unternehmer erfolgreich gegen Rückforderungsbescheide, da in den ursprünglichen Bewilligungen teils keine klaren Hinweise auf spätere Prüfungen enthalten waren.
-Rechtliche Unsicherheit herrscht außerdem über die Definition des Begriffs „Liquiditätsengpass“. Manche Betroffene argumentieren, dass bereits kleine Schwankungen in den Einnahmen als Engpass gewertet hätten werden können.
-Juristen verweisen zudem auf mögliche Verjährungsfristen, die bei einigen Rückforderungen greifen könnten.
Abschluss & Ausblick
Der nachvollziehbare Wunsch nach Transparenz und korrekter Verwendung öffentlicher Mittel führt zu einer heute hoch komplexen Situation aus Fristen, Bescheiden und Rechtsmitteln. Unternehmen sollten:
-Rückforderungsbescheide gründlich prüfen und Widerspruch oder Klage fristgerecht einlegen.
-Rechtlichen Rat einholen, da viele Verfahren noch nicht endgültig entschieden sind.
-Gegebenenfalls Stundungen oder Ratenzahlungen beantragen, um die Rückzahlung finanziell stemmen zu können.
Die Corona-Soforthilfen, einst als schnelle Rettung gedacht, sind heute ein Paradebeispiel dafür, wie gut gemeinte Krisenpolitik Jahre später immense bürokratische und juristische Folgen entfalten kann. Für tausende Unternehmer bleibt die Unsicherheit bestehen – bis alle Schlussabrechnungen und Verfahren endgültig abgeschlossen sind.
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