Chancen und Herausforderungen am Beispiel der PORR
Die Energiewende und das Ziel der Bundesregierung, bis 2045 klimaneutral zu werden, schaffen zahlreiche Möglichkeiten für Bauunternehmen im Bereich der Energieinfrastruktur. Das umfassende Infrastrukturpaket der Bundesregierung, das Mittel für den Ausbau erneuerbarer Energien und die Modernisierung der Stromnetze vorsieht, unterstreicht die Bedeutung dieser Investitionen.
Laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung wird der Investitionsbedarf für den Ausbau der deutschen Stromnetze bis 2045 auf rund 650 Milliarden Euro geschätzt. Diese Investitionen sind notwendig, um die Dekarbonisierung der deutschen Wirtschaft voranzutreiben und die Elektrifizierung von Verkehr, Industrie und Gebäuden zu ermöglichen. Die jährlichen Investitionen müssten sich mehr als verdoppeln und von derzeit 15 Milliarden Euro auf etwa 34 Milliarden Euro steigen. Diese Zahlen verdeutlichen die wirtschaftliche Dimension des Netzausbaus in Deutschland.
Marktbedeutung und Potenziale
Deutschland hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2030 sollen mindestens 80 Prozent des Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Dies erfordert eine tiefgreifende Modernisierung und Erweiterung der bestehenden Energieinfrastruktur. Der Ausbau von Wind- und Solarenergie sowie die Integration neuer Technologien in das Stromnetz sind zentrale Elemente dieser Transformation. Die PORR, als erfahrener Anbieter im Infrastrukturbereich, ist in einer Position, um von den Entwicklungen der Energiewende zu profitieren. Mit ihrer Expertise im nachhaltigen Bauen und ihrer Präsenz in Deutschland kann die PORR zur Umsetzung der Energiewende beitragen. Das Unternehmen ist in mehreren Großprojekten involviert, die den Ausbau der Energieinfrastruktur unterstützen.
SuedLink Elbquerung ElbX: Strom vom Norden für den industriellen Süden:
Die SüdLink Elbquerung ist eines der wesentlichen Infrastrukturprojekte im Rahmen der Energiewende. Dieses Vorhaben umfasst die Verlegung von Hochspannungskabeln unter der Elbe, um den Strom von den Windparks in Norddeutschland zu den Verbrauchszentren im Süden zu transportieren. Die PORR bringt hier ihre Erfahrung im Bereich des Tunnel- und Spezialtiefbaus sowie des Ingenieurbaus ein, um dieses Projekt umzusetzen. Im Auftrag des europäischen Übertragungsnetzbetreibers TenneT realisiert die PORR die Elbquerung ElbX mit einer Untertunnelung. Dieses Tunnelbauwerk ist ein anspruchsvoller Abschnitt des SuedLink-Ausbaus. Von Wewelsfleth in Schleswig-Holstein aus entsteht ein 5,2 km langer Tunnel mit einem Innendurchmesser von 4 m bis nach Niedersachsen bei Wischhafen. Damit Energie aus Windkraft von Norden nach Süden geleitet werden kann, entsteht mit SuedLink eine sogenannte HGÜ-Verbindung. Zwei Erdkabel sollen per „Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung“ vier Gigawatt durch die Bundesländer transportieren. Die Gleichstromtechnik von SuedLink ermöglicht es, flexibler auf Schwankungen in der Einspeisung von erneuerbaren Energien zu reagieren und Lastflüsse im Netz besser zu steuern. Die Übertragungsleistung entspricht etwa der von vier Atomkraftwerken. Rechnerisch könnten damit rund zehn Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden.
Ultranet 380-Kilovolt-Leitung: von Westfalen nach Baden-Württemberg
Die neue Gleichstromverbindung Ultranet, initiiert von den Übertragungsnetzbetreibern Amprion und TransnetBW, erstreckt sich von Osterath in Nordrhein-Westfalen bis Philippsburg in Baden-Württemberg. Sie ist Teil des Korridors A, einer Nord-Süd-Verbindung der Energiewende. Im Auftrag von Powerlines Energy Germany, einem Generalanbieter von Freileitungsinfrastruktur, hat der PORR Spezialtiefbau auf einer Teilstrecke insgesamt 144 Bohrpfähle für die Fundamente von 36 neuen Masten gesetzt. Die 380-Kilovolt-Leitung Ultranet, die sich über 340 Kilometer erstreckt, kann rund 2 Gigawatt elektrische Leistung übertragen. Für die Mastfundamente hat der PORR Spezialtiefbaus sogenannte Großbohrpfähle mit Durchmessern von 1,2 bis 1,5 Metern hergestellt. Einer der Schwerpunkte im Projekt lag auf dem Schutz der umliegenden Böden vor Verunreinigungen. In den Hydraulikschläuchen wurde beispielsweise Bio-Öl verwendet, um das Grundwasser nicht zu gefährden.
SuedOstLink: von Sachsen-Anhalt nach Bayern
Die Stromautobahn SuedOstLink des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz ist ein weiteres bedeutendes Projekt, bei dem die PORR eine wichtige Rolle spielt. Dieses Vorhaben umfasst den Bau einer Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung (HGÜ), die den Stromtransport von Nord- nach Süddeutschland optimiert. Die PORR ist für den offenen Grabenbau verantwortlich, der die Verlegung der Kabel im Erdreich ermöglicht und sicherstellt, dass die Kabel vor äußeren Einflüssen geschützt sind, was eine langfristige Betriebssicherheit gewährleistet. Die ersten 18 Kilometer dieses Abschnitts werden als Freileitung errichtet. Für die anschließenden 29,6 Kilometer ist die PORR mit der Verlegung der Schutzrohre im offenen Grabenbau, dem Bau von Querungsbauwerken sowie der Herstellung von Zufahrtswegen und Arbeitsflächen verantwortlich. Die Kabelschutzrohre liegen in einer Tiefe von 1,3 bis 1,5 Metern. Die zwei 525-Kilovolt-Gleichstromverbindung soll bis zu 2 Gigawatt (GW) Strom von Wolmirstedt bei Magdeburg in Sachsen-Anhalt bis nach Isar bei Landshut in Bayern übertragen. Der SuedOstLink ist damit ein wichtiger Schritt zur Schaffung eines stabilen und effizienten Stromnetzes, das den Anforderungen der Energiewende gerecht wird.
Effiziente Bauweise durch Lean Construction
Die Projekte zur Transformation der Stromnetzwerke unterstützen die „Green and Lean“-Strategie der PORR, die nachhaltige und ressourcenschonende Bauweisen fördern sowie die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Projekte maximieren soll. Um effiziente Arbeitsabläufe zu gewährleisten, wird beispielsweise das Projekt SuedOstLink nach der Lean-Construction-Methode in getakteter Bauweise umgesetzt. Dabei werden die Arbeiten entlang der Kabeltrasse durch mehrere synchronisierte Gewerkezüge ausgeführt. Von Grundstückseigentümern über Planer und Lieferanten bis hin zu Auftragnehmern für Kabelzieharbeiten sind viele Beteiligte zu koordinieren. Diese Vielfalt an Schnittstellen muss in einem perfekten Takt orchestriert werden, für den Methoden des Lean Construction zum Einsatz kommen. Durch den Einsatz umweltfreundlicher Technologien und innovativer Bauverfahren strebt das Unternehmen an, die ökologischen Auswirkungen seiner Projekte zu minimieren und gleichzeitig hohe Qualitätsstandards zu gewährleisten.
Die SüdLink Elbquerung, die Bohrpfahlgründung für die 380-Kilovolt-Leitung Ultranet und der offene Grabenbau für SuedOstLink zeigen, wie die PORR ihre „Green and Lean“-Strategie in die Praxis umsetzt und damit einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Energieinfrastruktur in Deutschland leisten will.
Ausblick und Zukunftsaussichten
Mit dem Ausbau der Energieinfrastruktur in Deutschland eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten für die Bauindustrie. Dank ihrer umfangreichen Erfahrung und ihres Engagements für nachhaltige Lösungen ist die PORR bestens gerüstet, diese Chancen zu nutzen und einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende zu leisten. Die genannten Projekte sind eindrucksvolle Beispiele dafür, wie die Strategie des Unternehmens erfolgreich umgesetzt wird.
Die PORR GmbH & Co. KGaA in Deutschland ist Teil der börsennotierten PORR AG und beschäftigt mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie plant und baut als Technologieführerin mit eigenen Expertenteams anspruchsvolle, individuelle Kundenwünsche – sicher und wirtschaftlich. Mit umfangreichem Know-how realisiert sie maßgeschneiderte Lösungen. Ihr Angebotsportfolio reicht von der Generalplanung bis zur schlüsselfertigen Umsetzung. Mit der Strategie „Green and Lean“ forciert sie klimaneutrale Bauprojekte, smarte Technologien und Partnership-Modelle für eine ganzheitliche Zusammenarbeit. Mit modernen Methoden und Technologien, wie Building Information Modelling (BIM) und LEAN Management, sichert sie eine wirtschaftliche und sichere Realisierung der Bauvorhaben. Die PORR ist in Deutschland in den Bereichen Government Services, Hochbau, Industriebau, Ingenieurbau, mineralische Rohstoffe, Spezialtiefbau, Tunnelbau, der Umwelttechnik sowie dem Verkehrswegebau aktiv.
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