Gefordert: Der auf dem blauen Blut der Pfeilschwanzkrebse basierende Pyrogentest soll beendet werden. Seit Jahrzehnten gibt es bereits eine effektive tierfreie Methode.
Rund 34.000 Unterschriften an Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) übergeben
Pfeilschwanzkrebse gehören zu den ältesten Tierarten der Welt. Dennoch werden jedes Jahr Hundertausenden aus dem Meer gefangen, um ihnen ihr blaues Blut abzuzapfen – für medizinische Tests, für die seit Jahrzehnten tierfreie Methoden existieren. Um ein Ende der Verwendung von Pfeilschwanzkrebsblut zu erwirken, hat der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) heute gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen der Europäischen Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE) 33.849 Unterschriften in Amsterdam übergeben. Die Forderung: Der auf Tierblut basierende Test muss aus dem europäischen Arzneibuch gestrichen werden.
Schätzungen zufolge werden jedes Jahr etwa 550.000 Pfeilschwanzkrebse vor der Ostküste der USA gefangen und in Labore gebracht, wo ihnen ohne Betäubung etwa ein Drittel ihres blauen Blutes entnommen wird. Etwa 150.000 Tiere sterben an dieser Prozedur. Die Überlebenden werden ins Meer zurückgebracht, doch über langfristige Folgen und weitere Todesfälle ist wenig bekannt.
Der Limulus-Amöbozyten (LAL)-Test nutzt das Blut der Pfeilschwanzkrebse, um sogenannte Pyrogene in injizierbaren Arzneimitteln, Infusionslösungen und Impfstoffen nachzuweisen. Das sind Stoffe, die beim Menschen Fieber auslösen können und daher ausgeschlossen werden müssen. Bis vor kurzem war der Kaninchen-Pyrogentest hierfür der Standard. Kaninchen wird die Testsubstanz in eine Ohrvene injiziert, anschließend wird gemessen, ob sich die Temperatur der Tiere erhöht. Allein in Deutschland wurden jährlich rund 6.000 Kaninchen verwendet und im Anschluss größtenteils getötet. Im Juli 2025 wurde dieser Test endlich aus dem Europäischen Arzneibuch gestrichen.
ÄgT und die ECEAE wollen erreichen, dass auch der LAL-Test aus den Regularien entfernt wird. Denn für beide tierbasierten Verfahren stehen längst tierfreie Methoden zur Verfügung: Der Monozyten-Aktivierungs-Test (MAT), der auf menschlichem Blut basiert, sowie der rekombinante Faktor-C-Test, der Blutbestandteile der Pfeilschwanzkrebse synthetisch nachbildet. Der rFC-Test ist seit rund 25 Jahren verfügbar und seit 2016 im Europäischen Arzneibuch anerkannt – und er liefert exaktere Ergebnisse als der auf Tierleid basierende LAL-Test. Dennoch wird dieser weiterhin eingesetzt, solange seine Verwendung erlaubt ist.
Die Europäische Arzneimittelagentur EMA in Amsterdam ist die für die Zulassung von Arzneimitteln zuständige Behörde. Sie hat auch Einfluss auf die Vorschriften zur Sicherheitstestung von Arzneimitteln im Europäischen Arzneibuch. Die ECEAE-Delegation traf sich im Rahmen der Unterschriftenübergabe mit Vertretern der EMA, um mögliche Schritte zu diskutieren.
„Es ist vollkommen unverständlich, warum ein mit so viel Tierleid verbundener Test immer noch erlaubt ist, obwohl es längst anerkannte, tierfreie und zudem noch überlegene Methoden gibt“, so Dr. Tamara Zietek, Geschäftsführerin Wissenschaft bei ÄgT und Vorsitzende der ECEAE, die die Delegation der Tierschützer in Amsterdam anführte. „Beim Kaninchentest hat es 15 Jahre von der Anerkennung der tierversuchsfreien Methode bis zur Streichung des Tierversuchs gedauert. Es muss jetzt gehandelt werden, um die Verwendung von Pfeilschwanzkrebsblut endgültig zu beenden. Erfreulicherweise fielen unsere Forderungen bei der EMA auf fruchtbaren Boden. Die Behörde ist bereits an dem Thema dran.“
Weitere Informationen
Kampagne „Qualen in der Blutfabrik – Stoppt das Leid der Pfeilschwanzkrebse“ >>
LAL-Test – das Leid der Pfeilschwanzkrebse trotz vorhandener tierfreier Testmethoden >>
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