Nach Auffassung des ZBI muss ein Studienabbruch in der Ingenieurausbildung nicht als Problem, sondern als Chance im Kontext des Fachkräftemangels gesehen werden.
ZBI – Zentralverband der Ingenieurvereine im Gespräch mit Prof. Dr. Klaus Jenewein
Laut einer Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) vom 11.12.2024 brechen bis zu 30 Prozent aller Studierenden ihr Studium ab. Den Studienabbrecherinnen und Studienabbrechern fehlen zwar die entsprechenden Zertifikate, jedoch nicht die bis dahin erworbenen Kompetenzen.
Aus der Sicht des ZBI – Zentralverband der Ingenieurvereine ist gerade beim bundesweiten Fachkräftemangel dieses erworbene Potential wirtschaftlich zu nutzen, um die bis dahin investierte akademische Ausbildung, ökonomisch optimal umzusetzen. Dies gilt im Besonderen für die Ingenieurausbildung. Ein Studienabbruch darf nicht als Problem, sondern muss als Chance gesehen werden. Hierzu benötigen wir einen volkswirtschaftlich vernünftigen Ansatz.
„Studienabbrecherinnen und Studienabbrecher sind für jedes Unternehmen eine interessante Zielgruppe, wenn es darum geht, Fachkräfte und Auszubildene zu gewinnen“ merkte der ZBI-Präsident Wilfried Grunau an und fügte hinzu: „Sie haben bereits die Hochschulreife erworben, konnten während der Studienzeit ein hohes Maß an Selbstständigkeit aufbauen und so in ihrer Persönlichkeit reifen. Sie haben fachspezifisches und akademisches Wissen erlangt und in der Regel nach dem Abbruch nicht den Wunsch, erneut in ein Studium zu starten – auch nicht nach erfolgreicher beruflicher Ausbildung. Die Motivation, den beruflichen Neustart erfolgreich zu meistern, ist damit sehr groß“.
Sinnvoll ist nach Auffassung des ZBI der Aufbau eines so genannten Bildungsnetzwerkes zwischen Hochschulen, Unternehmen und Berufs- sowie Technikerschulen. „Dabei muss das Ziel sein der Gewinnung/Einbindung möglichst vieler Akteure. Darüber hinaus befürwortet der ZBI die Einrichtung einer „Koordinierungsstelle “ unterstrich ZBI-Vizepräsident Dr. Heinz Leymann.
Neben den Universitäten und Hochschulen sind auch die Fachschulen für Technik als Bildungsinstitutionen im so genannten tertiären Bereich etabliert. „Mit dem hier vergebenen Abschluss Bachelor professional werden berufserfahrene junge Menschen auf mittlere Fach- und Führungsaufgaben in verschiedenen ingenieurwissenschaftlichen Studien- und Arbeitsfeldern vorbereitet, erwerben zugleich die allgemeine Hochschulzugangsberechtigung und können damit etwa an Universitäten in einer Ingenieurwissenschaft ihr Studium fortsetzen“, betonte Prof. Dr. Klaus Jenewein.
Aus seiner Sicht ergeben sich für die Hochschulen mit den Absolventinnen und Absolventen der Technikerschulen Chancen, eine berufserfahrene Klientel neu für das Ingenieurstudium zu gewinnen. Und die Hochschulen haben es ebenso wie die Fachschulen in der Hand, den jährlich fünfstellig ausfallenden Studienabbrechern und -abbrecherinnen eine Perspektive im Fachschulstudium unter Anrechnung bereits erworbener ingenieurwissenschaftlicher Kompetenzen zu eröffnen.
Mit einer neuen Form der Zusammenarbeit zwischen dem Hochschul- und Fachschulsystem könnten solche Potentiale gehoben werden. In bundesweiten Studien kann gezeigt werden, dass einerseits hinsichtlich möglicher Übergänge zwischen dem Fachschul- und dem Hochschulsystem völlig unterschiedliche Entwicklungsstände bestehen, andererseits in bereits etablierten Kooperationen neue Wege und Erfolge erkennbar sind. Hieran könnten künftige Pilotvorhaben anknüpfen.
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Prof. Dr. Klaus Jenewein, Universitätsprofessor für Ingenieurpädagogik und gewerblich-technische Fachdidaktiken und Projektleiter für das von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Vorhaben „Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung auf DQR-Niveau 6 (DuBA)“ (durchgeführt von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und RWTH Aachen)
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