728 Übergriffe, davon über 530 Straftaten – viele Zulieferer stammen zudem nicht aus Bayern
Ende April hat ANINOVA Bildmaterial aus dem Legehennen Schlachthof Buckl in Wassertrüdingen, Landkreis Ansbach (Bayern) veröffentlicht. Die geschlachteten Tiere wurden als Suppenhühner unter dem Markennamen Luna in deutschen Supermärkten verkauft. Die Bilder sind der Tierrechtsorganisation zugespielt worden. „Wir haben nach kurzer Sichtung direkt die zuständigen Behörden informiert“, sagt Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender von ANINOVA. In der Folge wurde der Betrieb geschlossen. Inzwischen wurde das gesamte Bildmaterial – mehr als 500 Stunden – gesichtet und ausgewertet. Dabei konnten 728 Übergriffe von neun Personen festgestellt werden. Zudem zeigen vorgefundene Lieferscheine, dass mehr als die Hälfte der Legehennenbetriebe nicht aus Bayern stammen. „Es handelt sich hierbei nicht um einen Schlachtbetrieb für die regionalen Landwirtschaftsbetriebe“, sagt Peifer und widerspricht damit klar der bayerischen Landwirtschaftsministerin Kaniber und dem bayerischen Bauernverband. Weitere Informationen hier.
Die Veröffentlichung der Bilder aus dem Legehennen Schlachthof in Wassertrüdingen, Landkreis Ansbach (Bayern) hat für viel Aufsehen gesorgt. Bundesweit wurde vor allem über die Schließung berichtet. „Wir begrüßen das konsequente Durchgreifen der KBLV sehr“, sagt Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender von ANINOVA. Die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (kurz KBLV) hatte unmittelbar nach Übermittlung des Bildmaterials gehandelt und den Schlachthof geschlossen.
ANINOVA hat nun die gesamten Bilder ausgewertet. Über 500 Stunden Videomaterial sind in dem Zeitraum 31.03.2025 bis 14.04.2025 mit insgesamt fünf versteckten Kameras entstanden. Die Auswertung zeigt, dass es in dem dokumentierten Zeitraum zu 728 Tierschutzvergehen gekommen ist. Dabei reichen die Verstöße von leichten – z.B. bleibt das Schlachtband länger stehen, während die lebende Tiere kopfüber hängen – bis hin zu schwereren Verstößen. Dazu zählen Hennen, die gewürgt wurden, oder, dass der Kopf der lebenden Tiere abgerissen wird. „Ich habe selten solch eine hohe Vielzahl von Verstößen gesehen“, sagt Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender von ANINOVA.
Die detaillierte Analyse zeigt, dass es zu 189 leichten, 311 mittleren und 288 schweren Verstößen gekommen ist. Die Einteilung der Tierschutzvergehen erfolgte nach der Schwere der Verstöße. Hierbei wurden das Tierschutzgesetz, die Tierschutz-Schlachtverordnung sowie die Tierschutznutztierverordnung als Grundlage genutzt. Vor allem wurde dabei beurteilt, ob den Hennen länger anhaltende Leiden und Schmerzen zugefügt worden sind, Verstoß gegen § 2 Tierschutzgesetz. Dies ist bei der Einteilung mittel und schwer der Fall, somit liegen 539 Straftaten vor. „Wir haben dies der Staatsanwaltschaft Ansbach mitgeteilt und die gesamte Ausarbeitung übermitteln“, sagt Peifer. Die Staatsanwaltschaft Ansbach hat bereits die Ermittlungen aufgenommen, AZ 1113 Js 4117/25.
Neben den Tierschutzverstößen hat ANINOVA auch analysiert, wie viele Personen an Quälereien beteiligt waren. Insgesamt konnten neun Personen identifiziert werden, die selbst aktiv Tiere misshandelt haben. Hinzu kommen noch mindestens vier Personen, die bei Tierquälerei nicht eingeschritten sind. „Wir hoffen, dass die Verantwortlichen hart bestraft werden“, so Peifer.
Die Auswertung der vorgefundenen Liefererscheine zeigt zudem, dass Legehennen nicht nur aus Bayern, sondern auch aus NRW, Hessen, Sachsen, Baden-Württemberg und sogar Frankreich an den bayerischen Schlachtbetrieb geliefert worden sind. Von den 13 Betrieben stammen sieben nicht aus Bayern. „Entgegen der Behauptungen der Politik und dem bayerischen Bauernband handelt es sich nicht um einen Schlachthof für die Region Bayerns“, kritisiert Peifer. Die vorgefundenen Lieferscheine zeigen auch auf, dass hunderttausende Legehennen pro Woche sehr lange Transportwege über sich ergehen lassen mussten. So waren die Fahrzeiten meist deutlich über acht Stunden. Der Betrieb in Frankreich liegt sogar mehr als 600 km vom Schlachthof entfernt. Gerade wegen der langen Fahr- und Stehzeiten von über 12 Stunden ist der Schlachthof bereits in der Vergangenheit negativ aufgefallen, es kam daher zu einem Ordnungswidrigkeitenverfahren.
ANINOVA empfiehlt allen Menschen, die die Tierquälerei nicht mehr unterstützen möchten, die vegane Lebensweise.
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Der Focus von ANINOVA e.V. liegt in den Bereichen Massentierhaltung und Pelz. Die Tierrechtsorganisation zeigt mit Aufdeckungen und Undercover Recherchen auf, wie sogenannte Nutztiere in Deutschland gehalten werden. Weitere Informationen unter www.aninova.org
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