Donnerstag, Mai 16, 2024

Parkinson-Erkrankung wird in der Wahrnehmung oft auf das Zittern und Gebeugtsein reduziert

Selbsthilfeinitiative: „Das komplexe Bild der SchĂŒttellĂ€hmung zeigt sich im Alltag der Betroffenen!“

Was bedeutet der Alltag mit einer Parkinson-Erkrankung? Noch immer herrscht in der Öffentlichkeit die Wahrnehmung vor, dass es sich bei der Bewegungsstörungen um eine Alterserkrankung handelt. Dabei kann die SchĂŒttellĂ€hmung jeden von uns in allen Lebensphasen und ohne RĂŒcksicht auf zwingende genetische Dispositionen heimsuchen. Hierauf macht die Selbsthilfeinitiative zum Thema nun aufmerksam. Wie der Leiter des ehrenamtlichen Angebot, Dennis Riehle (Konstanz), entsprechend ausfĂŒhrt, gehe das Krankheitsbild weit ĂŒber das allseits bekannte Zittern und die gebeugte Körperhaltung hinaus. Gerade, wenn Patienten vom hypokinetisch-rigiden Typ betroffen seien, stelle dies eine besondere Herausforderung fĂŒr die LebensbewĂ€ltigung dar. So berichtet der 38-JĂ€hrige, der erst vor wenigen Jahren seine Diagnose erhalten hat, dass insbesondere die Muskelsteifigkeit ĂŒber den gesamten Körper zu einer massiven BewegungseinschrĂ€nkung und Reduzierung der MobilitĂ€t fĂŒhrt. „Ich komme mir vor, als ob ich den ganzen Tag in einem Schwimmbecken laufen wĂŒrde. StĂ€ndig im Widerstand gegen das Wasser, es fĂŒhlt sich an, als ob ich gegen Wachs ankĂ€mpfen mĂŒsste. Und da ist es verstĂ€ndlich, dass man bereits nach wenigen Stunden auf den Beinen ziemlich erschöpft ist. Hinzu kommt die enorme psychomotorische Verlangsamung, welche am Ende zur Folge hat, dass ich im Schneckentempo agiere. Sei es nun im körperlichen oder kognitiven Bereich. Viele AblĂ€ufe funktionieren nur noch wie in der Zeitlupe und hemmen damit einen einigermaßen funktionierenden Ablauf komplexer Tagestrukturen“, erzĂ€hlt Riehle.

Der Coach vom Bodensee erklĂ€rt darĂŒber hinaus: „Mittlerweile habe ich Anzeichen einer demenziellen VerĂ€nderung, die sich auch im MRT zeigt uns zu massiven BeeintrĂ€chtigungen in der geistigen FlexibilitĂ€t fĂŒhrt. Insbesondere sind Konzentration und Aufmerksamkeit davon in tagesaktuellen Schwankungen betroffen, daneben wird auch die örtliche und zeitliche Orientierung teilweise tangiert. So kann ich deshalb seit mittlerweile vier Jahren meine berufliche TĂ€tigkeit nicht mehr ausfĂŒhren, bin nun also erwerbsunfĂ€hig und gleichzeitig pflegebedĂŒrftig. Sehr belastend ist fĂŒr mich die Schmerzsymptomatik, aber auch die neurogene Blasenentleerungsstörung. Und nicht zu vergessen ist eine wechselnde Dysphonie mit Heiserkeit und gepresster Stimme. Im Rahmen dessen neurodegenerativen Prozesses hat sich in der Diagnostik auch herausgestellt, dass ich zusĂ€tzlich auch unter komplex-fokalen AnfĂ€llen und Dystonie leide. Also ein Sammelsurium an Erkrankungen mit Folgen fĂŒr die BewĂ€ltigung der alltĂ€glichen Herausforderungen. Denn es ist immer wieder eine Überraschung, ob es mir am Morgen gelingen wird, aus dem Bett zu kommen und wenigstens ein paar Stunden sinnstiftend und proaktiv tĂ€tig zu sein. Der Parkinson ist eine ziemlich unberechenbare Sache und zeigt bei jedem Betroffenen einen anderen Charakter. Es ist fĂŒr einen jungen Menschen schon sehr verbitternd und ernĂŒchternd, wenn die Lebensplanung derart auf den Kopf gestellt wird. TatsĂ€chlich gibt es aber durch all die möglichen symptomatischen Therapien derart viele Behandlungsoptionen, mit denen die Beschwerden gelindert und die QualitĂ€t des Daseins klar verbessert werden kann, dass sich zwar mit einer gewissen Sorge vor der Zukunft, aber nicht pessimistisch nach vorne blicke“, so Riehle.

Die Psychosoziale und ErnĂ€hrungsberatung der Selbsthilfeinitiative ist bundesweit kostenlos ĂŒber www.dennis-riehle.de erreichbar.

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